Lesebrief Karin Lerch auf FN Artikel: Der Sohn ist hochbegabt - die Tochter hat eine Lernschwäche
Leserbrief zum Artikel vom 5. April 25: Der Sohn ist hochbegabt - die Tochter hat eine Lernschwäche
Es ist keine Seltenheit, dass innerhalb derselben Familie ein Kind als hochbegabt gilt, während ein anderes eine Lernschwäche aufzeigt. Jedes Kind ist einzigartig!
Wie auch in diesem Fall beschrieben, werden die Eltern und das Kind selbst als ein wesentlichen Teil eines Problems betrachtet: Die Lehrerin zeigt eine ablehnende Haltung gegenüber dem Jungen, mit der Begründung, die Eltern seien zu ehrgeizig und das Kind sei gestört.
Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Kind hochbegabt ist oder eine Lernschwäche hat. Viel entscheidender ist, dass gemeinsame und wohlwollende Lösungen gefunden werden, bei denen Eltern und Kind einbezogen werden. Allerdings stoßen Schulen bei der Umsetzung solcher Lösungen oft an ihre Grenzen. Es darf nicht zur Lotterie werden, welche Lehrperson einem Kind zugeteilt wird, damit es sich in einer Umgebung gesund entwickeln kann.
Regula Haag, Leiterin der Stiftung für hochbegabte Kinder, bedauert, dass viele Kinder die Schule verlassen, mit einem klaren Bewusstsein über ihre Defizite, jedoch ohne Kenntnis ihrer Stärken. Das ist ein Armutszeugnis für unser öffentliches Bildungssystem! Haag betont die Bedeutung einer ressourcenorientierten Bildung, bei der die Stärken und Potenziale der Kinder im Mittelpunkt stehen. Dieser Ansatz wird derzeit überwiegend an freien Schulen praktiziert. Leider können sich viele Eltern einen Wechsel zu solchen Schulen nicht leisten, was eine massive soziale Ungerechtigkeit darstellt.
Aus diesem Grund engagiere ich mich weiterhin mit anderen Interessierten im Kanton Freiburg für eine Bildungsvielfalt und freie Bildungswahl. Die Organisation Fri-Kids hat das Ziel, dass sowohl Kinder als auch Lehrpersonen ihre Stärken und Potenziale entfalten können.
Lerch-Kaeser Karin, St. Antoni
Team Fri-Kids