Filmvorführung KLASSENFAHRT
Der Film:
KLASSENFAHRT begleitet die Abschlussklasse der Freien Oberstufe Zürich (FOSZ) – einer Schule für Jugendliche mit Lern- und Verhaltensschwierigkeiten – auf einer aussergewöhnlichen Reise mit dem Velo von Genf bis ans Mittelmeer. Der Film erzählt in berührenden, authentischen und oft humorvollen Momenten von Gruppendynamik, Herausforderungen, Selbstfindung und Zusammenhalt.
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Gedanken von Karin Lerch zur Filmvorführung “Klassenfahrt” in Freiburg: Beziehung, statt Etikett
Liebe Martina, Lieber Linus, liebe Mitwirkende,
herzliche Gratulation zu Eurem eindrücklichen Film Klassenfahrt. Eure Arbeit berührt tief, nicht nur durch die visuelle Kraft der Reise von Genf ans Meer, sondern vor allem durch die ehrliche Nähe zu den jungen Menschen.
Ihr zeigt, was Schule sein kann, wenn sie Beziehung wagt. Wenn sie nicht nur Wissen vermittelt, sondern Würde. Die emotionale Sicherheit, die in eurem Film spürbar wird, ist kein pädagogisches Extra, sie ist ein Grundbedürfnis.
Der Film Klassenfahrt hat eindrücklich gezeigt, wie wichtig emotionale Sicherheit für junge Menschen ist. Die Beziehung zwischen Lehrpersonen und Schüler:innen ist dabei nicht nur pädagogisches Werkzeug, sondern oft der entscheidende Faktor für Entwicklung, Selbstvertrauen und Lebensfreude.
Was die Freie Oberstufe Zürich (FOSZ) vorlebt, sollte nicht nur Schüler:innen mit sonderpädagogischem Status vorbehalten sein. Schulen wie diese, geprägt von Beziehung, Vertrauen und individueller Förderung, sollten allen jungen Menschen offenstehen. Denn jeder hat das Recht, sich in einem würdevollen Umfeld zu entfalten. Und dieses Umfeld muss auch in der Schule möglich sein.
Ein Schlüssel dazu liegt in der freien Bildungswahl. Sie eröffnet Familien die Möglichkeit, eine Schule zu wählen, die den Bedürfnissen ihres Kindes wirklich gerecht wird, unabhängig von Diagnosen. Schulen wie die FOSZ sollten auch Schüler:innen offenstehen, die keine offizielle „Sonderbeschulung“ benötigen. Denn emotionale Sicherheit ist kein Sonderfall , sie ist ein Grundbedürfnis.
Gerade in der Regelschule gibt es derzeit viele Probleme: Junge Menschen fühlen sich nicht wohl, werden krank, verlieren Vertrauen. Doch oft dauert es viel zu lange, bis ein Schüler oder eine Schülerin „abgeklärt“ ist und eine sogenannte Sonderbeschulung erhält. Eltern sollten die Möglichkeit haben, schnell und unbürokratisch zu handeln, nicht erst, wenn ein Systemversagen offensichtlich wird. Eine freie Bildungswahl würde vielen Familien helfen, rechtzeitig den passenden Lernort zu finden.
Im anschliessenden Podiumsgespräch wurde auch über Begriffe wie „Sonderschule“ oder „Heilpädagoge“ diskutiert. Es wurde deutlich, wie schwierig und zugleich wichtig die richtige Wortwahl ist. Sprache kann stigmatisieren oder stärken. Die Frage ist nicht nur, wie wir über diese Schulen sprechen, sondern wie wir über die Menschen darin denken.
Klassenfahrt zeigt, was möglich ist, wenn Schule Beziehung wagt. Es ist Zeit, dass wir diesen Mut auch bildungspolitisch zulassen, für alle Schüler:innen.
Herzlichen Dank an Alle, die diesen Film möglich gemacht haben:)
Liebe Grüsse, Karin Lerch Team FriKids
